Menschen in Anklam
Otto Lilienthal - Flugpionier und Sohn der Hansestadt Anklam
Die historische Bedeutung Lilienthals für die Luftfahrt - Eine Kurzbiographie
Fragt man Menschen in Anklam - ob Einwohner oder Besucher
wer Otto Lilienthal war, so bekommt man häufig zur Antwort:
"Der erste Mensch der geflogen ist".

Am 4. Juni 1783 führten die Erfinder Jacques Etienne Montgolfier
und Joseph Michel einem staunenden Publikum in Annonay (Frank-
reich) ihren ersten Heißluftballon vor.

Von diesem Zeitpunkt an nutzten sicherlich einige hundert
Menschen den Ballon als Luftfahrzeug

Somit war Otto Lilienthal nicht der erste Mensch, der sich durch
die Luft bewegte - der geflogen ist.
Er war nicht der erste Mensch, der sich in die Luft erhob und wieder heil und gesund zur Erde zurück gekehrt ist.

Warum aber war und ist Otto Lilienthal
der Flugpionier des industriellen Zeitalters ?


Otto Lilienthal (geb. 23. Mai 1848 in Anklam) begeisterte sich seit seinen Kindheits- und Jugendjahren gemeinsam
mit seinem Bruder Gustav für den Vogelflug.

Es gibt die Legende, daß der Flug der Störche in den Peenewiesen bei Anklam ihr Interesse am Vogelflug geweckt
hat. Bereits im Alter von 14 Jahren versuchte Otto Lilienthal gemeinsam mit seinem Bruder Gustav Geräte zu bauen,
die den Vogelflug nachempfunden waren.

Diese Begeisterung für den Vogelflug lies die Brüder Lilienthal nie wieder los. Nach Gymnasium in Anklam und
Provinzialgewerbeschule in Potsdam, studierte Otto Lilienthal von 1867 bis 1870 an der Gewerbeakademie Berlin
Mechanik und Maschinenbau.


Otto Lilienthal

Das Patent auf einen Schlangenrohrkessel im Jahr 1881
bildete die wirtschaftliche Grundlage für die Gründung der
"Maschinenfabrik Otto Lilienthal".

Mit seiner Maschinenfabrik verfügte Otto Lilienthal über die materielle
Grundlage, die kostspieligen Untersuchungen für die Erforschung
des Vogelfluges durch zu führen. Dies tat er zum Teil gemeinsam mit
seinem Bruder Gustav Lilienthal.

Das Ergebnis dieser Untersuchungen veröffentlichte Otto Lilienthal in
seinem Buch "Der Vogelflug als Grundlage
der Fliegerkunst - Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Auf Grund zahlreicher von O. und G. Lilienthal ausge-
führter Versuche, bearbeitet von Otto Lilienthal" im Jahr 1889.

Wichtigster Inhalt diese Buches ist die Untersuchung des Vogelflügels und die Auswertung von Luftströmungsmessungen an gewölbten
Oberflächen (entsprechend dem gewölbten Vogelflügel).
Das Geheimnis des Vogelfluges war gelüftet.
Es bestand im gewölbte Querschnitt des Vogelflügels.


Ein weiteres Ergebnis dieser Untersuchung ist der Bau und Test der ersten Flugapperate ab 1891 und die An-
meldung des Flugpatentes durch Otto Lilientahl im Jahr 1893
- beide Ereignisse stellen den Anfang des Menschen-
fluges nach dem Prinzip "schwerer als Luft" dar.
Durch seine Mitgliedschaft im "Verein zur Förderung der Luftschiffahrt" verbreiteten sich Lilienthals Erkenntnisse sehr schnell unter Flugpionieren auf der ganzen Welt.

1894 begann Otto Lilientahl in seiner Maschinenfabrik den ersten Fluggleiter in Serie zu bauen. Somit war seine
Maschinenfabrik die weltweit erste Flugzeugfabrik.

Das Begreifen des Flugprinzips "schwerer als Luft" (abgeschaut bei den Vögeln) stellt bis zum heutigen Tage die
Grundlage der Aerodynamik im Flugwesen dar und darf auch heute noch als Voraussetzung der modernen Luftfahrt
verstanden werden.



  Orville Wright

  Am 17. Dezember 1903 gelang den Brüdern
  Orville und Wilbur Wright der erster erfolgreich
  Motorflug in der Geschichte der Menschheit.

  Vor diesem Ereignis hatten sich beide Brüder
  mit der Steuerbarkeit der Flugapparate
  beschäftigt. Sie erkannten, daß die Methode
  der Flügelverwindung, die auch von Lilienthal
  favorisiert wurde, nicht ausreicht um Flug-
  zeuge zu steuern. Deshalb entwickelten und
  erfanden Sie das Seitenruder

  Grundlage ihrer Arbeit bildeten die Messreihen
  die Otto Lilienthal 1889 veröffentlicht hatten.
  Fast zwanzig Jahre hatten diese bestand. 



Wilbur Wright  
Erst die Brüder Wright führten die Arbeit Lilienthals soweit fort,
daß am Ende ihrer Entwicklungen die ersten brauchbaren Motor-
flugzeuge standen.
Neben dem erfolgreichen Einbau eines Motors in ein Fluggerät
stellt die Erfindung des Steuerungssystems von Fluggeräten über
drei Achsen das wichtigste Resultat ihrer Arbeit dar.

Damit entwickelten sie Otto Lilienthals technisches Erbe unmittelbar weiter.


Wilbur Wright nach einem mißglückten Flugversuch
  

Otto Lilienthal war und ist als Flugpionier eine herausragende Persönlichkeit
von historischer Bedeutung für das Flugwesen (ein Resümee).

1. Otto Lilienthal gelang es die Frage seiner Kindheit " Was müssen Menschen machen um wie Vögel fliegen zu
    können " wissenschaftlich zu beantworten. Dazu nutzte er die technischen Möglichkeiten seiner Zeit.
    Er tat den entscheidenden Schritt von der kindlichen und naiven Phantasterei zur wissenschaftlichen Untersuch-
    ungen. Damit hob er sich von manch einer Legende des vorindustriellen Zeitalters ab. Erinnert sei hier an Legende
    und Geschichten von Ikarus bis zum Schneider von Ulm, die alle nur eine fixe Idee hatten und bei ihren Selbst-
    versuchen umkamen.

2. Bevor Otto Lilienthal daran ging, die Fragen bezüglich des Vogelfluges zu beantworten, stellte er sein Leben
    mit der Gründung seiner Maschinenfabrik auf ein solide Grundlage. Seine erfolgreiche wirtschaftliche Tätigkeit
    auf dem Gebiet der Dampfmaschinenproduktion bildete die finanzielle Grundlage und materielle Basis für seine
    wissenschaftliche Untersuchung des Vogelfluges. Otto Lilienthal war also kein idealistischer Spinner sondern
    eine solide Persönlichkeit mit gesunder Bodenständigkeit..

3. Otto Lilienthal nutzte die Möglichkeiten seiner Zeit, um die Erkenntnisse seines fliegerischen Schaffens einer
    breiten Öffentlichkeit mit zu teilen. Regelmäßige Auftritte im "Verein zur Förderung der Luftschiffahrt" sorgten
    dafür, daß flugbegeisterte Techniker weltweit über die Ergebnisse seiner Arbeit informiert waren. Somit wurden
    die Resultate seiner wissenschaftlichen Tätigkeit sehr schnell zur Grundlage und zum Ausgangspunkt der Arbeit
    anderer Flugpioniere seiner  Zeit auf der ganzen Welt.
    Des weiteren fanden die Versuche mit seinen Flugapparaten in aller Öffentlichkeit statt. Dabei schuf sich Otto
    Lilienthal eine regelrechte Fangemeinde flugbegeisterter Menschen.
    Otto Lilienthal war also kein Forscher, der im stillen Kämmerlein still vor sich hin arbeitete. Er war ein Mensch,
    der seine Erkenntnisse gerne einer großen Masse von Menschen mitteilen wollte.

    Lilienthal entwickelte sehr  schnell Visionen darüber, welche Konsequenzen der Vogelflug des Menschen für die
    Entwicklung der Menschheit haben könnte. Er war sich also der Konsequenzen seiner Arbeit als Techniker und
    Wissenschaftler sehr bewußt, wobei seine humanistische Grundeinstellung seine Gedanken sehr idealistisch
    aussehen lassen.
    ( Was währe heute die Globalisierung der Wirtschaft  ohne Luftfahrt? - Wie währen Kriege und andere militärische
     Auseinandersetzungen seit dem 1.Weltkrieg ohne Luftwaffe verlaufen?)

4. Höhepunkt des Schaffens von Otto Lilienthal war die Erprobung seiner Fluggeräte, die er selbst durchführte.
    Otto Lilienthal überprüfte selbst die praktische Tauglichkeit seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse.
    Der Bau dieser Geräte erfolgte auf der Grundlage der Erkenntnisse, die er durch seine wissenschaftliche Unter-
    suchungen gewonnen hatte. Die wesentlichen Grundlagen seiner Fluggeräte lies sich Lilienthal patentieren und
    er begann mit der Serienproduktion seiner Flugapparate.
    Was die Zeit in der er lebte angeht, hatte Otto Lilienthal das Fliegen mit seinen Flugapparaten zu einem kalkulier-
    baren Risiko gemacht. Sein tödlicher Absturz war somit ein tragischer Unglücksfall.

  

   Otto Lilienthal - eine tabellarische Kurzbiographie


  1848

23. Mai

geboren in Anklam, Peenstr. 35, Ecke Pferdemakrtstrasse (heute Peenstrasse 1)
Taufe auf den Namen Carl Wilhelm Otto


  1849

9. Oktober

Geburt von Bruder Gustav (starb 1933 in Berlin)

Die Kindheit verlebt Otto Lilienthal in Anklam sowie in Mölchow und Pamitz bei seinem
Onkel Wilhelm in der Nähe von Anklam und in Demnitz

Bester Freund und engster Spielgefährte war sein Bruder Gustav.
Gemeinsam begannen sie sich in frühen Jahren für den Vogelflug zu interessieren.
Angeblich soll es der Flug der Störche in den Peenewiesen bei Anklam gewesen
sein, der dieses Interesse schon in ihrer Kindheit geweckt hat.


  1854


bis   1856


Besuch der Vorschule von Frau Gläsel und Frau Fischer in Anklam


  1856

Herbst

Einschulung in die Septima des Gymnasiums in Anklam


  1862
 
Im Alter von 14 Jahren baut Otto Lilienthal gemeinsam mit sein Bruder Gustav die ersten
Apparate, die wie Vögel fliegen sollten.


  1864

September

Otto schließt das Gymnasium in Anklam in der Obertertia ab.
Im gleichen Monat erhält er die Firmung (Confirmation) durch Pastor Wahrendorf in der
Marienkirche Anklam
 
Herbst

Noch im Herbst dieses Jahres beginnt er eine technische Ausbildung an der
Provinzialgewerbeschule in Potsdam


  1866
 
Otto absolviert ein Praktikum in der Maschinenfabrik Schwarzkopff in Berlin.
Hier lernt er den praktischen Alltag in einer Fabrik jener Zeit kennen.


  1867

Herbst



Gemeinsam mit seinem Bruder Gustav baut Otto Lilienthal in seinem Elternhaus
in Anklam einen Schlagflügelapparat. Als Baumaterialien dienen Palisadenholzleisten und
große Gänsefedern.

 
Oktober

Otto Lilientahl beginnt ein Studium der Mechanik und des Maschinenbaus an der Ge-
werbeakademie in Berlin. Ein Stipendium verbessert seine wirtschaftliche Situation.


  1870
 
Otto Lilienthal beendet sein Studium an der Gewerbeakadmie in Berlin. Seine flugtech-
nischen Ambisionen waren dort bekannt geworden und man bot ihn eine Stelle als
technischer Assistent an. Diese lehnte er jedoch ab.

  1870

bis   1871

Otto Lilienthal nimmt als "Einjährig-Freiwilliger" am deutsch-französichen Krieg teil.

Begeistert berichtet er seinem Bruder Gustav von Ballone, die aus dem einge-
schlossenem Paris entkamen.


  1872

Februar

Tod und Beerdigung seiner Mutter in Anklam


  1876
 
Otto Lilienthal arbeitet als Ingenieur der Bergwerksmaschinenfabrik Hoppe aus Berlin in
Freital bei Dresden ( Sachsen ). Hier erprobt er eine von ihm entwickelte Schramm-
maschine.

In dieser Zeit in Sachsen lernt Otto Lilienthal seine spätere Frau Agnes Fischer kennen.
 
5. Oktober

Otto Liliethal verlobt sich mit Agnes Fischer in Pesterwitz ( Sachsen ) auf dem
Burgwartsberg


  1878

11. Juni

Otto Lilienthal heiratet seine Verlobte Agnes ( geb. Fischer ) in
der Kirche zu Döhlen ( Sachsen ). Nach der Hochzeit zieht das Paar nach Berlin, wo
Otto als Ingenieur arbeitet.


  1879

3. Juni

In Berlin - in der Brunnenstrasse 40 - bringt Agnes Lilienthal ihr erstes Kind zur Welt.
Das erste Kind der jungen Familie Lilientthal ist ein Junge. Er erhält den Namen
Friedrich Hermann Otto.


  1881



Kopfbogen der Geschäftspapiere aus der Maschinen- und
Dampfkesselfabrik Otto Lilienthal

  Otto Lilientahl erhält ein Patent auf
  einen Schlangenrohrdampfkessel.

  Auf der Grundlage dieses Patentes
  gründet er eine Werkstatt, aus der
  in kürzester Zeit eine Fabrik mit
  über 60 Angestellten wird, die
   " Maschinen- und Dampfkessel-
   fabrik Otto Lilienthal ".

  Diese Maschinenfabrik wird bis
  zum Beginn des 1. Weltkriegs
  bestehen.


  1882

2. Mai

Das zweite Kind der Familie Liliethal wird in Berlin - in der Köpernicker Strasse 126
geboren. Es ist ein Mädchen und sie erhält den Namen Maria Therese.


  1885

5. Juli

Otto Lilienthals zweiter Sohn wird in Berlin - in der Köpernicker Strasse 126 geboren.
Er erhält den Namen Fritz Hans.


  1886
 
Otto Lilienthal wird Mitglied im " Verein zur Förderung der Luftschiffahrt ".

Er hatte begonnen. den Vogelflug wissenschaftlich zu untersuchen. Auf der Grundlage
der technischen Möglichkeiten seiner Zeit begann er das Funktionieren der Vogelflügel
zu ergründen.

Regelmäßige Informationen im " Verein zur Förderung der Luftschiffahrt " sorgten dafür,
daß wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Artikel über sein Schaffen in
Zeitungen in den USA, Frankreich und Rußland erschienen Dieser Sachverhalt führte
dazu, daß sehr schnell ein weltweites Netzwerk von fluginteressierten Menschen und
Flugpionieren entstand.

So hatte Otto Lilienthal in den Jahren, als er seine Fluggleiter erprobte, oft internationale
Beobachter bei seinen Versuchen.


  1887

5. August

Otto Lilienthals zweite Tochter wird in Groß-Lichterfelde geboren. Er war inzwischen mit
seiner Familie in das dörfliche Umfeld von Berlin gezogen, um seinen Kindern ein auf-
wachsen in der gesunden Natur zu ermöglichen. So wurde Tochter Frida Elise Helene
in der Boothstrasse 17 - in Goß-Lichterfelde geboren.


  1889
 
Gemeinsam mit seinem Bruder Gustav hat Otto Lilienthal die Untersuchungen zu
den Vorraussetzungen des Vogelfluges soweit voran getrieben, daß er es wagen kann,
die von ihnen dabei gewonnen Erkenntnisse in einem Buch zu veröffentlichen.

Titel des Buches:
"Der Vogelflug als Grundlage der Fliegerkunst - Ein Beitrag
zur Systematik der Flugtechnik. Auf Grund zahlreicher von O. und G. Lilienthal
ausgeführter Versuche, bearbeitet von Otto Lilienthal".


Wichtigste Erkenntnis ihrer Untersuchungen und Versuche ist, daß die gewölbte Form
des Vogelflügels die Grundlage des Vogelfluges ist. In einer Reihe von Luftströmungs-
messungen an gewölbten Oberflächen (die dem Vogelflügel nachempfunden sind) ver-
suchen sie die physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Auftriebes am (Vogel-) Flügel zu
entdecken und zu beschreiben.

Die dabei entstehenden Meßreihen, die in jenem Buch veröffentlicht werden, dienen nicht
nur Otto Lilienthal bei der folgenden Entwicklung, Konstruktion und praktischen Erprobung
seiner Flugapparate.
Jahre später sind die von ihm veröffentlichen Meßreihen auch die erste Grundlage für die
Arbeit der Gebrüder Wright, bei deren Konstruktion von Fluggeräten. Die Arbeit der
Gebrüder Wright endet mit dem Bau und der erfolgreichen Erprobung der ersten voll
steuerbaren Motorflugzeuge.
( Die Meinung der Brüder Wright über Otto Lilienthal: "Seine Tabellen waren über zwei Jahr-
zehnte die Besten". )


  1890
 
Otto Lilienthal führt in seiner Maschinenfabrik eine für damlige Verhältnisse revolutionäre Form der Entlohnung seiner Angestellten ein. Die Arbeitnehmer werden am Reingewinn
mit 25% beteiligt. Dies fördert die Motivation und das Zugehörigkeitsgefühl der Arbeit-
nehmer zur Maschinenfabrik Otto Lilienthals. Außerdem sorgte diese Maßnahme für
einen gewissen sozialen Ausgleich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Mit dieser Maßnahme war Otto Lilienthal seiner Zeit um Jahre vorraus. Erst Jahrzente
später wurden ähnliche Entlohnungsmodelle in anderen großen namhaften Unternehmen
eingeführt wie zum Beispiel bei der Firma Karl Zeiss in Jena.


  1891



Otto Lilienthals
erster Flugversuch von einem Hügel oberhalb
seines Gartens in Derwitz.

Im Sommer dieses Jahres begann Otto
Lilienthal mit seinen ersten Flugversuchen.


Seinen ersten Flugversuch mit einem selbst
konstruierten und gebauten Flugapparat (Gleiter)
wagte er in Derwitz - von einem Hügel oberhalb seines Garten.


Von dieser Zeit an war er ständig auf der Suche
nach Orten im Umfeld von Berlin, die für die Er-
probung seiner Gleiter geeignet waren.


Die Schaffensperiode Otto Lilienthals von 1891
an (bis zu seinem tragischen Tod) war gekenn-
zeichnet von dem Versuch der praktischen Um-
setzung seiner wissenschaftlich - theoretischen
Erkenntnisse.


  1893



3. September



Otto Lilienthal meldet sein Patent für Gleitlug- und Flügelschagapparate nach dem Prinzip
schwerer als Luft unter der Nummer 77916 an.











November









Otto Lilienthal unternimmt Flugversuche mit seinen Fluggleitern in den Rhinower Bergen
bei Stölln nordöstlich von Berlin, sowie zwischen Rathenow und Neustadt an der Dosse.
Hier erreicht er Flugweiten von bis zu 250 m und es werden erster Kehrtkurven beim
Fliegen versucht.

Eines der Ziele von Otto Lilienthal ist es, einen Flugapparat zu entwickeln, der als Sport-
gerät genutzt wird. Mit diesem Gerät sollen jung Menschen darum streiten, wer am
weitesten kommt, und wer dieses Grät duch Flügelverwindung (auf grund körperlicher Ge-
wandtheit) am besten steuern kann.







In diesem Jahr entwickelt Otto Lilienthal einen Kohlensäuremotor für den Antrieb eines
Flügelschlagapparates.


  1894









10. November




Otto Lilienthal erhält das Flugpatent Nr. 77916 für die dauer von 15 Jahren.
Dieses Patent bezieht sich auf Flugapparate, die auf der Grundlage reiner aerody-
namischer Form - als Gleitflug- und Schlagflügelapparate - beruhen, unter versicht
auf tragender Gasräume




Der "Fliegerberg" - Flugvesuch Otto Lilienthals am
25.05.1895 vom Fliegerberg


Die "Maschinenfabrik Otto Lilienthal" produziert den ersten "Normalsegel-
apparat" in Serie - seine Fabrik ist damit
die erste Flugzeugfabrik Weltweit

Otto Lilienthal läst auf eigene Kosten einen
15 m hohen Hügel in Berlin-Licherfelde
aufschütten, der bald als "Fliegerberg"
bezeichnet wird

Otto Lilientahl veröfftentlicht erstmals recht
idealistische Ansichten über die Konse-
quensen des Vogelfluges des Menschen.
Er hebt die positiven Möglichkeiten der
Fliegerei für die Entwicklung der Menschheit
hervor und begründet so früh eine
humanistische Sicht auf die Entwicklung
des Flugwesens.

Seine wichtigste Erkenntnis: Die Welt wird kleiner - Die Menschen kommen sich näher. Frieden und
Fortschritt werden sich, mit Entwicklung des Flugwesens, durchsetzen.


  1895




Otto Lilienthal unternimmt erste Flugversuche mit verschiedenen Doppeldecker-
konstruktionen.


  1896

















  Otto Lilienthal beginnt mit der Konstruktion und dem Bau eines Schlagfügelapparates. Zur Erprobung
  deises Gerätes kommt es jedoch nicht mehr.

   8. August - Otto Lilienthal stürzt bei einem
   Flugversuch bei Stölln aus 15 m Höhe ab
   Er zieht sich schwerste Verletzungen zu - er
   bricht sich das Rückrad.

   Am 9. August stirbt Otto Lilienthal in Folge
   seiner schweren Verletzungen in Berlin.






Flugapparat mit dem Otto Lilienthal
am 8. August 1896 abstürzte